[Einzelstück] Unübersehbar

Die Umrisse sind klar, fast hart. Schwarz auf blassem Grund, kantig, roh. Ein einzelnes Auge starrt heraus – nicht fragend, nicht flehend, sondern wach. Der Mund: angedeutet, geschlossen. Die Linien wirken wie ein Abdruck innerer Anspannung, als hätte sich etwas in diese Fläche eingebrannt, das lange nicht gesagt werden durfte. 

Dieses Fragment erzählt von innerem Druck und äußerer Kontrolle. Von einem Menschenbild, das anonym bleiben sollte – und sich doch seinen Platz nimmt. Es steht sinnbildlich für das Gefühl, beobachtet zu werden, aber selbst nicht sprechen zu können. Ein Porträt des kollektiven Verstummens – und der inneren Widerstände. 

Im Kontext der Friedlichen Revolution ist dieses Fragment ein stilles Mahnmal. Es erinnert an die Kraft des Individuums im System der Kontrolle. Und an den Moment, in dem ein Gesicht aus der Masse tritt – und sichtbar wird. 

Ein stiller Schrei in Schwarz und Weiß. Und zugleich: ein Zeichen des Überlebens.