[Einzelstück] Sag es trotzdem

Schwarz und Weiß – mehr braucht es nicht. Die Linien: klar gezogen, ohne Ausschmückung, fast streng. Das Gesicht: frontal, ruhig, beinahe regungslos. Es schaut nicht weg, nicht vorbei – sondern direkt. Der Blick trifft. Ohne Aggression, aber mit Nachdruck. Der Mund geschlossen, als würde er etwas bewahren, das lange nicht gesagt werden durfte.

Dieses Fragment verzichtet auf jedes Ornament. Gerade dadurch entsteht Tiefe. In der Reduktion liegt Konzentration – auf Ausdruck, Haltung, auf das, was bleibt, wenn Farbe und Ablenkung fehlen. Es wirkt wie ein Porträt der Erinnerung: neutral und gleichzeitig aufgeladen. Persönlich – und doch stellvertretend für viele.

Im Kontext der Friedlichen Revolution steht dieses Gesicht für all jene, die in der DDR aushielten, beobachteten, mittrugen – manchmal schweigend, manchmal innerlich laut. Es ist das Gesicht eines Menschen, der weiß, was es heißt, nicht gehört zu werden. Und der doch Teil der Geschichte wurde.

Ein Fragment, das hinsieht. Und uns auffordert, das auch zu tun.